
Von Dipl.-Ing. Andreas Schachulski
Ultraschall wird in der ästhetischen Medizin oft genannt – aber was bedeutet es wirklich, wenn man sagt „3 MHz“? In diesem Beitrag erkläre ich, warum gerade diese Frequenz physiologisch besonders wirkt, wie Tiefenwirkung und Wärmeeffekte zusammenspielen, und worauf Kosmetikerinnen und Kosmetiker achten sollten, damit Behandlungen mit 3 MHz sicher, wirksam und nachhaltig sind.
Was heißt „3 MHz Ultraschall“?
- MHz steht für Megahertz, also Millionen Schwingungen pro Sekunde.
- Ein Ultraschallgerät mit 3 MHz sendet Schallwellen, die sich in Gewebe ausbreiten und dort absorbiert werden – je höher die Frequenz, desto oberflächlicher geschieht das in der Regel.
- Die Absorption von Schallenergie erzeugt Wärme, mechanische Effekte (z. B. Mikrovibration) und kann biologische Prozesse in Gang bringen (z. B. Durchblutung, Stoffwechsel) – ohne dass das Gewebe zerstört wird.
Tiefe und Wärme: Wie tief wirkt 3 MHz wirklich?
Ein zentraler Aspekt ist die Penetrationstiefe – also wie tief die Schallenergie in das Gewebe eindringt und wie stark die Temperatur steigt.
- Studien zeigen, dass 3 MHz Ultraschall oberflächliche Gewebe (z. B. Haut, obere Dermis) in Tiefen von etwa 0,8–1,6 cm effektiv erwärmen kann [1].
- In Experimenten wurde bei 3 MHz sogar eine Temperaturerhöhung auf 40 °C in 2,5 cm Gewebetiefe beobachtet [1].
- Je höher die Frequenz, desto stärker wirkt Ultraschall oberflächlich – gleichzeitig sinkt die Eindringtiefe.
Biologische Effekte von 3 MHz Ultraschall
Warum wirkt 3 MHz nicht nur physikalisch (Wärme), sondern auch biologisch?
- Durchblutungssteigerung – Wärme bewirkt eine Gefäßerweiterung und steigert die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung.
- Stimulation von Kollagen und Elastin – milde Hitze und mechanische Schwingung regen Zellen an, Strukturproteine neu zu bilden [2].
- Fettzell-Aktivierung (Lipolyse) – Ultraschall stimuliert Fettzellen, gespeicherte Triglyzeride freizusetzen, ohne die Zellen zu zerstören [3].
- Entzündungshemmung und Regeneration – sanfter Ultraschall kann entzündliche Prozesse positiv beeinflussen [4].
Anwendung in der Kosmetik: Worauf kommt es an?
Faktor | Bedeutung | Worauf besonders achten |
---|---|---|
Intensität und Dauer | Wärme muss ausreichend sein, darf aber keine Schäden verursachen. | Parameter sorgfältig einstellen, Hautreaktionen beobachten. |
Auftragsmedium (Gel / Öl) | Gute Leitfähigkeit ist entscheidend. | Luftblasen vermeiden, spezielles Ultraschallgel nutzen. |
Tiefe des Gewebes | Unterschiedliche Zonen brauchen angepasste Frequenz. | 3 MHz eignet sich ideal für Haut und subkutanes Fett. |
Wiederholungen / Kur | Nachhaltigkeit entsteht durch Serienbehandlungen. | Kuren planen, Erfolge dokumentieren. |
Sicherheit | Überhitzung vermeiden. | Herstellerangaben und Hautkontrolle beachten. |
Rechtlicher Rahmen: Die NiSV im Kosmetikstudio
Seit Ende 2020 gilt in Deutschland die NiSV – Nichtionisierende Strahlenschutz-Verordnung. Sie regelt Anwendungen von nichtionisierender Strahlung in der Kosmetik, darunter Ultraschall, Radiofrequenz, Laser und Elektrostimulation.
Für Kosmetikerinnen und Kosmetiker bedeutet das:
- Fachkundenachweis: Ultraschallbehandlungen dürfen nur mit anerkannter Fachkunde durchgeführt werden.
- Dokumentationspflicht: Jede Behandlung und ihre Parameter sind zu erfassen.
- Kundensicherheit: Hautanamnese, Aufklärung und Einwilligung sind Pflichtbestandteile.
Mehr Informationen beim Bundesamt für Strahlenschutz:
NiSV beim BfS
Abgrenzung zu anderen Ultraschall-Technologien
- 1 MHz vs. 3 MHz: 1 MHz wirkt tiefer, aber langsamer; 3 MHz wirkt oberflächlicher bis mitteltief und schneller [1].
- HIFU: fokussierter Ultraschall, der gezielt Gewebe zerstört – im Gegensatz zu sanften 3 MHz-Anwendungen, die regulativ arbeiten [5]. Achtung High Focus Ultraschall (HIFU) darf ausschliesslich von Ärzten angewandt werden
Fazit
Ultraschall bei 3 MHz ist eine sanfte, aber wirksame Methode – wissenschaftlich fundiert und rechtlich klar geregelt. Für Kosmetikerinnen und Kosmetiker ist es eine Technik, die Ergebnisse liefert, ohne Gewebe zu schädigen, und die im Einklang mit der NiSV angewendet werden kann.
Autoreninfo
Dieser Beitrag wurde verfasst von Dipl.-Ing. Andreas Schachulski, Geschäftsführer der Sana Medical Group GmbH. Als Ingenieur mit langjähriger Erfahrung in der Entwicklung medizintechnischer Systeme verbindet er technisches Fachwissen mit praxisnaher Anwendung in der ästhetischen Kosmetik. Mit Liposana3 setzt er auf einen wissenschaftlich fundierten Ansatz: sanfte Frequenzen, die Zellen aktivieren statt zerstören – für sichere, wirksame und nachhaltige ästhetische Ergebnisse.
Quellen
[1] Hayes BT et al. Comparisons of heating using 1- and 3-MHz ultrasound. PMC522144
[2] Lee et al. Facial rejuvenation using ultrasound. SCIRP Journal
[3] Warner-Palacio et al. Noninvasive fat reduction using ultrasound therapy. MDPI
[4] Zhou et al. Therapeutic ultrasound and inflammation modulation. PMC7922048
[5] American Institute of Ultrasound in Medicine. Safety of cosmetic ultrasound. AIUM Statement